BAFA-Förderung für energetische Sanierung: So holst du bis zu 20% Zuschuss für dein Wohnhaus

Wenn du dein altes Wohnhaus sanierst, kannst du bis zu 20 % der Kosten als BAFA-Förderung zurückbekommen. Das klingt nach einem guten Deal - und ist es auch. Aber nur, wenn du alles richtig machst. Viele Hausbesitzer verpassen die Förderung, weil sie den Antrag zu spät stellen, die Unterlagen nicht vollständig haben oder den Sanierungsfahrplan ignorieren. Hier erfährst du, wie du die BAFA-Förderung für deine energetische Sanierung wirklich kriegst - ohne bürokratische Fallen.

Was genau ist die BAFA-Förderung?

Die BAFA-Förderung ist kein Kredit, sondern ein direkter Zuschuss vom Staat. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zahlt dir Geld, wenn du dein Wohnhaus energieeffizient sanierst. Das Programm läuft seit Januar 2024 unter dem Dach der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und ersetzt alte Programme wie die BEG-WoG. Es gilt nur für bestehende Wohngebäude in Deutschland - nicht für Neubauten.

Im Jahr 2025 kannst du bis zu 20 % der förderfähigen Kosten als Zuschuss erhalten. Das ist deutlich mehr als der Steuerbonus, der nur 20 % der Lohnkosten in der Steuererklärung absetzbar macht - und das erst im nächsten Jahr. Bei der BAFA-Förderung bekommst du das Geld direkt ausgezahlt, sobald der Antrag bewilligt ist. Das macht einen großen Unterschied, wenn du Handwerker bezahlen musst und kein großes Geld auf der Bank hast.

Welche Maßnahmen werden gefördert?

Nicht jede Sanierung zählt. Die BAFA fördert nur bestimmte Arbeiten, die wirklich Energie sparen. Dazu gehören:

  • Dachdämmung (innen oder außen)
  • Fassadendämmung (Außen- oder Innendämmung)
  • Kellerdeckendämmung
  • Fenster- und Außentüren-Austausch (mit Wärmedämmverglasung)
  • Heizungsanlagen-Tausch - aber nur, wenn du die KfW-Förderung dafür nutzt

Die BAFA fördert nur Einzelmaßnahmen. Das heißt: Du kannst nicht einfach alles auf einmal sanieren und hoffen, dass alles gefördert wird. Du musst dich entscheiden: Dach, Fassade, Fenster - oder mehrere davon, aber immer einzeln beantragen. Wenn du alles auf einmal machen willst, ist die KfW-Förderung für das Effizienzhaus die bessere Wahl.

Die förderfähigen Kosten umfassen Material, Handwerkerlöhne und 50 % der Kosten für die Fachplanung. Wenn du einen Energieberater beauftragst, kannst du also auch diese Kosten teilweise zurückbekommen. Aber: Die Beratung muss vor dem Antrag stattfinden. Und sie muss von einem zertifizierten Energieeffizienz-Experten durchgeführt werden - nicht jeder, der sich so nennt, ist berechtigt.

Wie viel Geld kannst du bekommen?

Die Förderhöhe hängt von zwei Dingen ab: der Art der Maßnahme und ob du einen Sanierungsfahrplan hast.

Ohne Sanierungsfahrplan (iSFP): 15 % der förderfähigen Kosten

Mit Sanierungsfahrplan (iSFP): 20 % der förderfähigen Kosten

Was ist der iSFP? Das ist ein individueller Sanierungsfahrplan, den ein zertifizierter Energieberater für dein Haus erstellt. Er zeigt dir, welche Maßnahmen sinnvoll sind, in welcher Reihenfolge du sie am besten durchführst und wie viel du langfristig sparen wirst. Der iSFP kostet zwischen 1.200 und 1.800 € - aber 50 % davon wird auch von der BAFA übernommen. Das heißt: Du zahlst nur 600 bis 900 € selbst, bekommst dafür aber 5 % mehr Zuschuss. In den meisten Fällen rechnet sich das.

Die Höchstgrenze für förderfähige Kosten liegt bei 60.000 € pro Wohneinheit. Das bedeutet: Die maximale Förderung, die du bekommen kannst, ist 12.000 € (20 % von 60.000 €). In der Praxis liegt die Durchschnittsförderung bei etwa 9.100 € pro Sanierungsprojekt. Das ist kein Zufall - das ist das Ergebnis von Tausenden von Anträgen, die seit 2024 bewilligt wurden.

Wann musst du den Antrag stellen?

Das ist der wichtigste Punkt: Der Antrag muss vor Baubeginn eingereicht werden. Keine Ausnahmen. Keine Nachbesserung. Keine „Ich hab’s erst später gesehen“-Entschuldigungen.

Wenn du mit der Dämmung anfängst, bevor der Antrag bewilligt ist, verlierst du die Förderung komplett. Und das passiert häufiger, als man denkt. Viele Hausbesitzer denken: „Ich mach’s jetzt, dann schick ich den Antrag nach.“ Das ist ein schwerer Fehler.

Die Bearbeitungszeit beim BAFA beträgt aktuell 8 bis 12 Wochen. Du solltest also mindestens 4 Wochen vor Baubeginn den Antrag einreichen - besser noch 6. Sonst riskierst du, dass die Handwerkerkosten steigen, während du auf die Zusage wartest. Im Jahr 2025 lag die durchschnittliche Wartezeit bei 10 Wochen - das ist kein kurzer Urlaub, das ist ein halbes Jahr.

Ein weiterer häufiger Fehler: unvollständige Unterlagen. 42 % aller abgelehnten Anträge scheitern daran, dass Dokumente fehlen - Rechnungen ohne Unterschrift, falsche Formulare, keine Bestätigung des Energieberaters. Das lässt sich vermeiden.

Querschnitt eines Hauses mit Dach-, Fassaden- und Kellerdeckendämmung, grüner Förderpfeil

Wie läuft der Antragsprozess ab?

Hier ist die klare Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Beratung durch zertifizierten Energieberater: Suche einen Experten, der für das BAFA-Programm „Energieberatung für Wohngebäude“ zugelassen ist. Der Berater erstellt den Sanierungsfahrplan (iSFP) und hilft dir, die förderfähigen Maßnahmen auszuwählen.
  2. Antrag stellen: Du reichst den Antrag online über das BAFA-Portal ein. Du brauchst: den iSFP, eine Kostenaufstellung, die Angaben zur Wohneinheit, deine Bankverbindung. Der Berater kann dir dabei helfen - das ist oft sinnvoll.
  3. Warten auf Bewilligung: Das BAFA prüft deinen Antrag. Du bekommst eine Zusage oder eine Rückfrage. Falls nötig, reichst du fehlende Unterlagen nach.
  4. Sanierung durchführen: Erst jetzt beginnst du mit den Arbeiten. Du solltest alle Rechnungen, Belege und Fotos der Arbeiten aufheben - das brauchst du später.
  5. Nachweis einreichen: Nach Abschluss der Maßnahme sendest du die fertigen Rechnungen, die Abnahmebescheinigung des Handwerkers und Fotos ein.
  6. Zuschuss erhalten: Innerhalb von 4 bis 6 Wochen nach Prüfung wird das Geld auf dein Konto überwiesen.

Wenn du alles richtig machst, dauert der ganze Prozess etwa 5 bis 6 Monate - von der ersten Beratung bis zur Auszahlung. Wer das nicht durchhält, verliert das Geld.

BAFA vs. KfW vs. Steuerbonus

Viele Hausbesitzer sind verwirrt: Soll ich BAFA, KfW oder den Steuerbonus nehmen? Hier ist die klare Übersicht:

Vergleich der Fördermöglichkeiten für energetische Sanierung
Option Förderhöhe Auszahlung Voraussetzung Beste für
BAFA (Einzelmaßnahmen) 15-20 % Als Zuschuss, direkt nach Bewilligung iSFP empfohlen, Antrag vor Baubeginn Dach-, Fassaden-, Kellerdeckendämmung, Fenstertausch
KfW (Heizungstausch) Bis zu 70 % Zuschuss, direkt nach Bewilligung Heizungstausch auf erneuerbare Energien Öl- oder Gasheizung ersetzen
Steuerbonus 20 % der Lohnkosten Erst im nächsten Jahr in der Steuererklärung Kein iSFP nötig, aber nur für Lohnkosten Wenig Geld jetzt, aber Steuervorteil später

Die BAFA-Förderung ist die beste Wahl, wenn du die Gebäudehülle sanierst. Die KfW ist besser, wenn du die Heizung wechselst. Der Steuerbonus ist nur sinnvoll, wenn du keine Liquidität brauchst und dein Einkommen hoch genug ist, um die Steuerersparnis auszunutzen. Viele Hausbesitzer kombinieren BAFA und KfW - zum Beispiel: Dämmung mit BAFA, Heizung mit KfW. Das ist erlaubt und oft die klügste Strategie.

Was kostet der Energieberater?

Du kannst den Sanierungsfahrplan nicht selbst schreiben. Er muss von einem zertifizierten Experten erstellt werden. Die Kosten liegen zwischen 1.200 und 1.800 €. Aber: 50 % davon werden von der BAFA übernommen. Das heißt, du zahlst nur 600 bis 900 € selbst.

Und das ist kein Verlust - das ist eine Investition. Ein guter Energieberater verhindert, dass du Geld für unsinnige Maßnahmen ausgibst. Er sagt dir: „Mach erst die Dachdämmung, dann die Fassade, dann die Fenster.“ Sonst riskierst du Schimmel, falsche Wärmebrücken oder doppelte Kosten. Die meisten Nutzer, die einen iSFP nutzen, sagen: „Die 800 € für den Berater haben sich in zwei Jahren amortisiert.“

Einige Dienstleister wie „Energie Effizienz Profi“ bieten Pakete an, bei denen sie den gesamten Antrag für dich erledigen. Die Erfolgsquote steigt von 68 % auf 97 %. Wenn du kein Zeit oder keine Lust hast, dich mit Formularen zu beschäftigen, ist das eine sinnvolle Investition.

Hausbesitzer mit Smartphone, das BAFA-Zuschuss von 9.100 € anzeigt, im renovierten Wohnzimmer

Was sagen Nutzer?

Auf HausForum.de haben 78 % der 1.245 Nutzer, die die BAFA-Förderung genutzt haben, 4 oder 5 Sterne gegeben. Die häufigsten positiven Kommentare: „Der iSFP hat mir geholfen, nicht alles auf einmal zu machen.“ „Die Auszahlung kam pünktlich.“ „Die 5 % mehr durch den Fahrplan haben sich gelohnt.“

Aber es gibt auch Kritik. Ein Nutzer schrieb: „Nach drei Rückfragen vom BAFA hat die Bewilligung 4 Monate gedauert. In der Zeit sind die Handwerkerkosten um 8 % gestiegen.“ Das ist kein Einzelfall. Die Bearbeitungszeit ist lang. Und wenn du nicht vorher alles vorbereitet hast, wird es noch länger.

Ein weiterer häufiger Fehler: falsche Rechnungen. 32 % der Nutzer mussten später Unterlagen korrigieren, weil die Rechnungen nicht den BAFA-Vorgaben entsprachen. Beispiel: Ein Handwerker hat „Dämmung“ auf der Rechnung stehen - aber nicht, welches Material, welcher U-Wert, welche Maße. Das reicht nicht. Die Rechnung muss genau sein. Sonst lehnt das BAFA ab.

Was ändert sich 2026?

Die BAFA-Förderung wird nicht stehen bleiben. Ab Januar 2026 plant das Bundesministerium:

  • Erhöhung der Basisförderung von 15 % auf 18 %
  • Erhöhung der Höchstgrenze für förderfähige Kosten von 60.000 € auf 75.000 €
  • Digitalisierung des Antragsprozesses - Bearbeitungszeit soll von 8-12 auf 4-6 Wochen sinken

Das bedeutet: Wer jetzt sanieren will, profitiert von der aktuellen Förderung. Wer bis 2026 wartet, bekommt mehr Geld - aber vielleicht auch mehr Konkurrenz und längere Wartezeiten. Die Fördermittel sind begrenzt. Je mehr Leute es wissen, desto schneller sind die Budgets aufgebraucht.

Fazit: Lohnt sich die BAFA-Förderung?

Ja - aber nur, wenn du diszipliniert bist. Du musst:

  • Früh anfangen - mindestens 6 Wochen vor Baubeginn
  • Einen zertifizierten Energieberater hinzuziehen - er spart dir später Geld
  • Den Sanierungsfahrplan nutzen - er bringt dir 5 % mehr Zuschuss
  • Alle Rechnungen und Belege sorgfältig aufbewahren
  • Nicht auf den Steuerbonus warten - der BAFA-Zuschuss ist schneller und direkter

Die BAFA-Förderung ist kein Geschenk. Sie ist eine Investition des Staates in deine Immobilie - und in die Zukunft. Wer sie richtig nutzt, senkt seine Heizkosten, erhöht den Wert seines Hauses und tut etwas fürs Klima. Wer sie falsch nutzt, verliert Tausende Euro - und bleibt mit einer halb saniereten Immobilie sitzen.

Wenn du jetzt anfängst, hast du noch die Chance, im Jahr 2025 die volle Förderung zu kriegen. Warte nicht bis zum Frühjahr. Die Zeit läuft.

Kann ich die BAFA-Förderung mit anderen Förderungen kombinieren?

Ja, das ist möglich und oft sinnvoll. Du kannst die BAFA-Förderung für Dach- oder Fassadendämmung mit der KfW-Förderung für den Heizungstausch kombinieren. Auch regionale Förderprogramme deines Bundeslandes - wie das Bayern-Effizienz-Programm oder NRW.BANK - lassen sich meist mit der BAFA-Förderung verbinden. Wichtig: Du musst jeden Antrag separat stellen und die Förderungen dürfen sich nicht auf dieselben Kosten beziehen. Ein Energieberater kann dir helfen, die optimale Kombination zu finden.

Was passiert, wenn ich den Antrag nach Baubeginn stelle?

Dann verlierst du die Förderung komplett. Die BAFA prüft den Zeitpunkt des Baubeginns anhand von Bauanträgen, Rechnungen, Fotos oder Zeugenaussagen. Es gibt keine Ausnahmen. Selbst wenn du nur ein Fenster ausgetauscht hast, bevor du den Antrag gestellt hast, wird die gesamte Maßnahme abgelehnt. Der Antrag muss vorher erfolgen - das ist keine Empfehlung, das ist eine Pflicht.

Wie lange ist der Sanierungsfahrplan (iSFP) gültig?

Der iSFP ist drei Jahre lang gültig. Du kannst innerhalb dieser Zeit mehrere Maßnahmen nach dem Fahrplan durchführen und jeweils einen neuen BAFA-Antrag stellen. Jede Maßnahme muss aber einzeln beantragt werden. Du kannst nicht mit einem iSFP drei Jahre lang immer wieder Zuschüsse anfordern - nur für die im Fahrplan aufgeführten Maßnahmen, und nur wenn du sie innerhalb der drei Jahre umsetzt.

Kann ich die Förderung auch für eine Mietwohnung nutzen?

Nein. Die BAFA-Förderung gilt nur für selbst genutzte Wohngebäude. Vermieter können die Förderung nicht beantragen - außer sie wohnen selbst in einem Teil der Immobilie. In Mehrfamilienhäusern wird jede Wohneinheit einzeln betrachtet. Wenn du als Vermieter sanierst, kannst du stattdessen die KfW-Förderung für Wohngebäude nutzen, die speziell für Vermieter entwickelt wurde.

Wie finde ich einen zertifizierten Energieberater?

Die BAFA bietet eine offizielle Liste aller zugelassenen Energieberater auf ihrer Website an. Du kannst dort nach deiner Postleitzahl suchen. Achte darauf, dass der Berater explizit für das Programm „Energieberatung für Wohngebäude“ zertifiziert ist - nicht nur für allgemeine Energieberatung. Viele Handwerker bieten Beratung an, aber nur zertifizierte Experten dürfen den Sanierungsfahrplan ausstellen. Ein guter Berater kostet zwar Geld, aber er verhindert teure Fehler - und sichert dir die volle Förderung.

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Felicitas Call

Felicitas Call

Ich bin Tischlerin in Graz und spezialisiere mich auf maßgefertigte Innenausbauten. Ich plane und fertige Möbel sowie Einbauten für Altbau- und Neubauprojekte. In meiner Freizeit schreibe ich Fachbeiträge zu Immobilientrends, Sanierung und nachhaltigen Materialien. Ich verbinde Handwerk, Design und Praxiswissen für Wohn- und Gewerbeobjekte.