Altbausanierung: Welche Zuschüsse & Förderungen gibt es wirklich?

Alte Häuser haben ihren eigenen besonderen Charme – knarzende Dielen, verwinkelte Grundrisse, Stuck an der Decke oder massive Holzbalken. Aber egal wie sehr man sie liebt, irgendwann geht’s ans Sanieren. Und dann tut nicht nur das Herz beim Abschied von alten Tapeten weh, sondern auch der Geldbeutel, gerade wenn Fenster, Dach oder Heizung gemacht werden müssen. Wer denkt, dass er die Kosten ganz alleine tragen muss, übersieht so einige Zuschüsse und Förderungen, die tatsächlich dabei helfen, aus einem wunderschönen Altbau ein nachhaltiges, energieeffizientes Zuhause zu machen. Hier steht, wie es wirklich läuft.

Die wichtigsten Zuschüsse: Wer sie vergibt und was sie bringen

Der absolute Platzhirsch unter den Förderern in Deutschland ist die KfW – dieses Kürzel hast du garantiert schon mal gehört. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau mischt überall im Altbau mit: Wärmedämmung, Fenstertausch, Heizungstausch, Barrierefreiheit – hier gibt’s Programme für fast alles, was einen alten Kasten fit für die Zukunft macht. Aber ganz ehrlich: Fördergelder gibt’s nicht nur von der KfW! Die BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) verteilt zum Beispiel oft dicke Boni für alles rund um die Energieeffizienz, vor allem bei neuen Heizungen. Wer neuere Technologien wie Wärmepumpen oder Solarthermie einbaut, kann sich hier richtig was abholen. Tatsächlich hat die BAFA zwischen 2022 und 2025 zigtausende Anträge genehmigt – durchschnittlich lagen die Fördersummen für Heizungsmodernisierungen bei 8.000 bis 15.000 Euro, oft sogar mehr.

Aber auch die Länder, viele Kommunen, manchmal sogar Stadtwerke, streuen eigene Programme ein. In Bayern gibt’s etwa das Programm „EnergieBonusBayern“, in Nordrhein-Westfalen locken Zusatzprämien für Photovoltaik auf Altbaudächern. Immer häufiger winken auch Zuschüsse für nachhaltige Dämmstoffe wie Holzwolle oder neue Fenster mit Dreifachverglasung. Kleiner Fakt am Rande: Bis zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten werden bei manchen Programmen bezuschusst – nicht als Kredit, sondern als echtes, geschenktes Geld. Besonders wichtig: Oft lassen sich Programme miteinander kombinieren, solange der Antrag korrekt und rechtzeitig läuft und man nicht die gleichen Maßnahmen doppelt fördert.

So kommst du an die Förderungen: Schritt für Schritt durch den Dschungel

Klingt gut, oder? Aber: Wer sich auf den Weg zu Förderungen macht, betritt einen kleinen Bürokratie-Dschungel. Es gibt ein paar goldene Regeln. Das Wichtigste: Die Förderanträge müssen immer vor Auftragsvergabe oder Bau-Beginn gestellt werden. Erteilt man Anfragen zu spät, gibt’s oft gar nichts mehr – also Finger weg von schnellen Entscheidungen, solange die Formalien nicht sitzen. Viele Programme fordern die Beratung eines zertifizierten Energieberaters, der nicht nur hilft, die Förderlandschaft zu durchblicken, sondern auch prüft, welche Maßnahmen am meisten bringen. Praktischerweise fördern KfW und BAFA sogar die Beratung durch Profis. Bis zu 80 Prozent der Beratungskosten übernimmt zum Beispiel die BAFA bei der „Bundesförderung für Energieberatung“ – als Hausbesitzer zahlt man also oft nur einen kleinen Teil selbst, bekommt aber eine maßgeschneiderte Strategie plus Checkliste für die Förderanträge.

Jetzt zum Antragsprozess selbst: Auf den Webseiten der KfW und BAFA stehen Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Viele Bundesländer bieten auch Online-Tools, in die man eintragen kann, was geplant ist. Ein Tipp: Förderdatenbank.de listet tatsächlich fast alle laufenden Programme und wird ständig aktualisiert. Wer städtische Zuschüsse abgreifen will, fragt am besten direkt beim Bauamt – manche Städte haben eigene Sanierungsberater und vergeben noch spezielle Töpfe für zum Beispiel die Entsiegelung alter Hofeinfahrten, Dachbegrünung oder die Aufwertung von Fassaden. Im Detail dokumentieren: Angebote, Energieausweise, Fotos und Rechnungen werden im Antrag fast immer verlangt. Wichtig noch: Wer einen Altbau denkmalgerecht saniert, bekommt manchmal nochmal Zuschüsse vom Denkmalamt, das die Besonderheiten solcher Projekte anerkennt und fördert. Ein nicht zu unterschätzender Punkt.

Welche Maßnahmen werden überhaupt gefördert? Was bekommst du für was?

Welche Maßnahmen werden überhaupt gefördert? Was bekommst du für was?

Förderprogramme gibt’s nicht pauschal für alles. Es zählen klar definierte Maßnahmen: Besonders großzügig bezuschusst werden energetische Sanierungen. Also alles, was dazu beiträgt, den Energieverbrauch dauerhaft zu senken. Wärmedämmung der Fassade, neues Dach, Austausch alter Fenster, eine moderne Heizungsanlage mit erneuerbaren Energien, Einbau von Lüftungsanlagen – hier kannst du fast überall Förderungen bekommen, oft in Höhe von mehreren Tausend bis Zehntausend Euro. Die KfW etwa zahlt für Komplettsanierungen zum „Effizienzhaus“ bis zu 75.000 Euro Zuschuss. Sprich: Wer seinen Altbau so aufmöbelt, dass er fast wie ein Neubau tickt, kassiert den Jackpot. Einzelmaßnahmen – wie nur neue Heizkörper oder vielleicht eine Tür allein – fallen dagegen selten unter große Förderprogramme.

Auch beim barrierefreien Umbau gibt es Zuschüsse, sowohl für breite Türen als auch für bodengleiche Duschen oder Rampen statt Treppen. Wer in die Sicherheit investiert (zum Beispiel mit einbruchhemmenden Fenstern oder Videosprechanlagen), bekommt zum Teil ebenfalls Geld – besonders die KfW hat Programme für Senioren oder Familien mit Kindern. Azubis, Studierende und Familien mit wenig Eigenkapital profitieren teilweise von extra niedrigen Zinsen bei Soforthilfen oder Zuschusskrediten. Für die energetische Sanierung erkennt das Finanzamt auch steuerliche Vergünstigungen an: Bis zu 20 Prozent der Kosten kann man Jahr für Jahr direkt von der Steuerschuld abziehen – das ist besonders spannend, wenn man keine Lust auf die etwas mühsameren Förderanträge hat oder keinen klassischen Zuschuss bekommt.

Worauf du achten solltest: Typische Stolperfallen beim Beantragen

Klar, niemand mag Papierkram – aber die Förderlandschaft ist ein echtes Spielfeld eigener Regeln. Die häufigste Fehlerquelle? Arbeiten zu früh beauftragen oder gar anfangen, bevor der Antrag vormliegt. Dann helfen leider auch Tränen nicht mehr. Wichtig ist außerdem, auf die „föderfähigen Kosten“ zu achten: Einige Programme begrenzen ganz klar, welche Maßnahmen mit wie viel gefördert werden. Da gibt’s Höchstbeträge pro Quadratmeter, Maximalzuschüsse pro Gebäude und genaue Standards, wie zum Beispiel eine bestimmte Dämmstoffstärke oder die Effizienzklasse der neuen Heizung. Wer darauf nicht achtet, bekommt am Ende weniger – oder gar nichts. Und natürlich: Förderprogramme ändern sich mehrmals im Jahr. Was 2024 noch gefördert wurde, kann 2025 längst gestrichen sein. Ein Beispiel: Die Austauschprämie für Ölheizungen ist kontinuierlich gesunken – und im Sommer 2025 sogar komplett ausgelaufen. Andererseits werden neuere Technologien wie Wasserstoff-ready-Heizungen und smarte Steuerungen inzwischen viel besser unterstützt.

Ganz wichtig: Bei Kombi-Maßnahmen solltest du aufpassen, ob sich Zuschüsse gegenseitig ausschließen. KfW und BAFA schließen manche Förderungen aus, wenn sie für dieselbe Maßnahme beantragt wurden. Also: Nicht doppelt kassieren wollen, sondern etwa für die Wärmedämmung KfW wählen und für die Heizung BAFA – so nutzt man beide Quellen optimal aus. Gute Energieberater kennen die Tricks, da lohnt Geld und Zeit. Und für alle, die in einer Eigentümergemeinschaft oder als Vermieter sanieren: Hier gelten mitunter nochmal andere Regeln, etwa beim Verwalten der Fördergelder oder wenn mehrere Wohnungen zugleich modernisiert werden. Aufpassen sollte auch, wer „Do it yourself“-Sanierungen plant. Die meisten Förderprogramme zahlen nur, wenn ein Fachbetrieb die Arbeit ausführt und sie offiziell abrechnet. Wer selber werkelt, spart vielleicht Kosten, bekommt aber keinen Zuschuss.

Das Allerwichtigste aber ist: Altbausanierung ohne Förderungen ist wie Renovieren im Blindflug. Wer sich clever informiert, kann richtig bares Geld sparen und sorgt dafür, dass sein altes Haus nicht nur schöner, sondern auch nachhaltiger und sparsamer wird. Einfach loslegen und die Bürokratie nicht abschrecken lassen – es lohnt sich wirklich.

Sybille König

Sybille König

Ich bin Tischlerin mit einer Leidenschaft für maßgefertigte Innentüren. In meinem Blog teile ich gerne Tipps und Tricks zur Einrichtung und zum Design von Innentüren. Mein Ziel ist es, meinen Lesern zu helfen, ihre Wohnträume zu verwirklichen.

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